Bei zirkulären Prozessen wie der Aufarbeitung und Nachfertigung wird ein fertiges Produkt ganz oder teilweise aus demontierten, wiederverwendeten Komponenten hergestellt.
Es ist wichtig, die Standardkosten für ein nachgefertigtes Produkt berechnen zu können. Solche Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus einer Mischung von neuen und wiederverwendeten Komponenten auf der Grundlage von vordefinierten Nachfertigungsstrukturen und Arbeitsplänen zusammengesetzt werden, und die erwartete Mischung muss bei der Berechnung berücksichtigt werden.
Ein nachgefertigter Artikel ist ein Artikel, der zu einem großen Teil aus wiederverwendeten Komponenten besteht, die aus Ausschussprodukten, z. B. einem Lkw-Motor, zerlegt und aufgearbeitet wurden. Nachgefertigte Artikel sind durch den Bestandsartikeltyp „Nachgefertigt“ definiert. Diese Artikel haben auch den Stücklistentyp „Nachgefertigt“, können aber auch eine Fertigungsstückliste haben, wenn sie in einem normalen Fertigungsprozess montiert werden können. Der Hauptunterschied zum Stücklistentyp „Nachfertigung“ besteht darin, dass für jede Materialposition eine primäre Alternativkomponente definiert werden kann. Jede Position kann dann einen alternativen Komponentenfaktor definieren, der festlegt, inwieweit die alternative Komponente anstelle der Hauptkomponente verwendet werden kann.
Nachgefertigte Artikel werden in demselben Job berechnet wie gefertigte und Einkaufsartikel. Welche Stückliste und welcher Arbeitsplan zu verwenden sind, wird durch den Bestandsartikeltyp definiert. Wenn der Artikeltyp „Nachgefertigt“ ist, sucht die Kostenberechnung nach einer gültigen Nachfertigungsstückliste und einem Nachfertigungs-Arbeitsplan.
Die Berechnung der Arbeitsgangkosten erfolgt auf die gleiche Weise wie bei einer Fertigungsstückliste mit dem Zusatz des Feldes Arbeitsgangmengenfaktor in der Arbeitsgangposition. Der Arbeitsgangmengenfaktor steuert, in welchem Umfang der Arbeitsgang im Prozess erwartet wird.
Bei den Materialkosten werden die Kosten sowohl der Hauptkomponente als auch der primären Alternativkomponente in jeder Materialposition verwendet. Die Kosten für die Position sind ein gewichteter Durchschnitt zwischen diesen Kosten, wobei die Gewichtung durch den Alternativen Komponentenfaktor definiert ist.
Im Kostenstrukturbaum werden diese beiden Komponenten mit ihren angepassten Mengen auf der Grundlage des Alternativen Komponentenfaktors angezeigt.
Für die Kostenberechnung der Nachfertigung müssen die folgenden Daten korrekt eingegeben werden.
Damit ein Artikel bei der Kostenberechnung der Nachfertigung berücksichtigt werden kann, muss er als „Nachgefertigt“ definiert werden.
Für Komponenten, die in eine Alternative geändert werden können, muss diese Alternative als Alternative Komponente definiert worden sein. Diese Alternative muss ebenfalls primär sein.
Es muss eine Produktstruktur vom Typ „Nachfertigung“ vorhanden sein, die für das Gültigkeitsdatum gültig ist und ein *-Alternativzeichen im Status „Planbar“ oder „Baubar“ hat.
Für jede Position, in der eine primäre Alternative existiert, muss Alternativer Komponentenfaktor definiert werden.
Es muss ein Produktarbeitsplan vom Typ „Nachfertigung“ vorhanden sein, der für das Gültigkeitsdatum gültig ist und ein *-Alternativzeichen im Status „Planbar“ oder „Baubar“ hat.
Dieses Feld gibt an, wie groß der Anteil der Gesamtauftragsmenge ist, der typischerweise auf diesen spezifischen Arbeitsgang entfallen sollte, z. B. ein Reinigungsarbeitsgang, der manchmal benötigt wird und manchmal nicht.
Andere artikelbezogene Daten wirken sich auf die Kostenberechnung auf dieselbe Weise aus wie bei der traditionellen Kostenberechnung. Diese Daten umfassen: Standardlosgröße und Ausschussfaktor (%) für Bestandsartikel, Ausschussfaktor (%) und Komponentenausschuss für Produktstruktur. Sie umfassen auch Liefergemeinkosten, Materialgemeinkosten und allgemeine Gemeinkosten.
Weitere Informationen zur Artikelkostenberechnung finden Sie unter „Über die Artikelkostenberechnung“.
Nachgefertigte Artikel werden standardmäßig dem für jede Kostentabelle definierten Herstellkostenschema zugewiesen.
Es ist wichtig, dass im verwendeten Kostenschema der Umschalter Herstellungskosten verwenden aktiviert ist.
Die Kostenberechnung für Nachfertigung wird im Rahmen der normalen Artikelkostenberechnung durchgeführt. Die Kostenberechnung für Nachfertigung setzt voraus, dass die Kosten für alternative Komponenten mit einer Demontagekomponentenvorlage (Kostenverteilung verwenden = WAHR) bereits berechnet wurden, da die Berechnung der Demontagekosten nicht Teil der Nachfertigungsberechnung ist.
In diesem Beispiel wird ein nachgefertigter Artikel aus zwei Komponenten in einem Arbeitsgang zusammengesetzt. Jede der Komponenten kann entweder ein gekaufter Posten oder eine demontierte Komponente aus einem Demontageprozess sein. Der alternative Komponentenfaktor gibt an, in welchem Umfang die demontierte Komponente verwendet wird. Dieser Faktor wird für alle vorhandenen Kostenklassen in der Kostenfortschreibung verwendet.
Unter der Annahme, dass die neuen Komponenten jeweils nur geschätzte Materialkosten von 200 und die demontierten Alternativen geschätzte Kosten von 50 haben, ergeben sich für den obersten Artikel die in Abbildung 1 dargestellten Kosten.
Bild 1 – Beispiel für die Nachfertigung, eingerichtet
Maschinenkosten + MGK1 + MGK2 + Schätzkosten MK-NF-KOMP1-N * 0,5 + Schätzkosten MK-NF-KOMP1-R * 0,5 + Schätzkosten MK-NF-KOMP2-N * 0,75 + Schätzkosten MK-NF-KOMP1-R * 0,25
100+12+15+200*0,5+50*0,5+200*(1-0,75)+50*0,75=339,5
Die Kosten werden pro Kostenklasse mit dem Ergebnis in Tabelle 1 berechnet.
Klasse | MK-NACHF1 |
110 – Geschätzte Materialkosten | 212,5 |
300 – Maschinenkosten | 100 |
321 – Maschinengemeinkosten1 Kosten | 12 |
322 – Maschinengemeinkosten2 Kosten | 15 |
Ges.kost. | 339.5 |
Tabelle 1 - Beispiel für Nachfertigung, resultierende Kosten